Die Buchstaben "ä", "ö", oder "ü" sind typisch für das unser Schriftbild. Im nicht-deutschsprachigen Ausland dagegen sind die Umlaute völlig ungebräuchlich. Deshalb hat die "Kleine Anfrage" jetzt geklärt, woher die Pünktchen auf den Vokalen eigentlich stammen.
Die beiden Punkte über unseren Umlauten sehen ulkig aus und sie sorgen im Ausland für Knoten in der Zunge. Denn unsere Äs, Ös und Üs sind für fremdsprachige Menschen nur mit Mühe laut zu wiederholen. Kurz gesagt: Eigentlich sind unsere Umlaute richtig unpraktisch. Trotzdem sind sie fest in der deutschen Sprache verankert. Heutzutage findet man sie in vielen Wörtern und selbst in Jahrhunderte alten Schriftstücken wurden sie bereits fleißig benutzt. Das wirft natürlich die Fragen auf: Woher stammen unsere Umlaute eigentlich? Und warum sehen sie mit den Punkten über den Vokalen so komisch aus?
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Warum aber haben Umlaute statt eines "e" heute nur noch Pünktchen oder Striche? Darauf wusste Walther eine passende Antwort: "Die Strichelchen [bei den Umlauten] sind Relikte aus der Zeit der alten deutschen Schreibschrift, bei der das kleine 'e' mit zwei senkrechten Strichen geschrieben wurde." Und Ingrid hatte sich offenbar sogar Schriftstücke aus dem Mittelalter zu Gemüte geführt. Dort hatte sie Folgendes erkannt: "Das kleine 'e' aus 'ae", 'oe' oder 'ue' sah wie zwei kleine senkrechte Striche aus. Zum schnelleren Schreiben kam man auf die Idee, diese zwei Striche über den Vokal zu setzen." Vielleicht war es aber auch so, wie User Sprachfuchs behauptete. Er schrieb: "Schönschrift ist nicht jedermanns Sache. Und so hat vielleicht jemand schlampig geschrieben und in den Abschriften wurden vor vielen Jahren aus einem 'e' über dem Vokal einfach die Pünktchen."
Auf jeden Fall sind Umlaute nicht nur im deutschsprachigen Raum gebräuchlich "Diese Laut verändernden Zusätze, auch diakritische Zeichen genannt, gibt es auch im Ungarischen, Türkischen, Finnischen, Estnischen und in der Lateinumschrift des Mongolischen."
Die Umlaute gehen etwa auf das Jahr 800 zurück. Zu dieser Zeit wurden Übersetzungen wie das "Vater unser" oder das "Glaubensbekenntnis" zum ersten Mal schriftlich in deutscher Sprache festgehalten. Geschrieben wurden die Texte dabei mit lateinischen Buchstaben und das führte zu kleineren Problemen. Denn: Das gesprochene Althochdeutsch beinhaltete Laute, die mit den herkömmlichen lateinischen Buchstaben nicht auszudrücken waren. Deshalb wurde eine neue Schreibweise erfunden. Für das "ä" wurde einfach ein "e" geschrieben und ein Punkt unter den Buchstaben gemacht. Das sollte dem Leser deutlich machen, dass das "e" wie ein "ä" ausgesprochen werden sollte. Eine Schreibweise für "ö" oder "ü" gab es damals aber noch nicht. Die wurde erst drei Jahrhunderte später gebräuchlich, allerdings gab es da noch ungezählte Schreibvarianten - mal wurden die Umlaute mit einem angehängten e, mal mit Strichelchen oder mal mit Pünktchen niedergeschrieben. Die Pünktchen haben sich letztendlich durchgesetzt, weil sie beim Schreiben eine Erleichterung waren.
Doch warum hat unsere Sprache so viele Umlaute? Sie entstanden dadurch, dass viele Wörter in der Mehrzahl auf i" endeten. Wenn der Sprecher nun von einem tiefen Vokal wie einem "a", "u" oder "o" in der nächsten Silbe zu einem hohen "i" wechseln musste, war das unpraktisch zu sprechen. Und so wurden vor einem "i" einfach die tiefen Vokale "a", "o" und "u" als "ä" "ö" und "ü" gesprochen. Die Umlaute waren damit eine sprachliche Annäherung von tiefen und hohen Vokalen, die in hintereinander stehenden Silben auftauchen.