Funktionsweise des Alphabets
Die Buchstaben eines Alphabetes sind Symbole für die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten der Sprache, die Phoneme (zum Beispiel unterscheiden t und s in Haut und Haus die Bedeutung der Wörter (siehe auch Allophon).
In einem idealen Alphabet entspricht jeder Buchstabe einem Phonem (z. B. georgisches Alphabet). In der Praxis finden sich aber fast immer Abweichungen:
Es kann
* dasselbe Zeichen für verschiedene Laute gelten (z. B. v in Vogel und Vase)
* derselbe Laut mit verschiedenen Zeichen notiert werden (z. B. [f] in Vogel und Fisch)
* mehrere Zeichen für ein einziges Phonem stehen (sch)
* mehrere Laute durch ein einziges Zeichen wiedergegeben werden (z. B. x für [ks])
Darüber hinaus geht die Korrespondenz von Laut und Zeichen auch durch den natürlichen Sprachwandel verloren (vergleiche englisch sign, lateinisch signum).
Fehlen in einem Schriftsystem Zeichen für Phoneme, können sprachliche (inhaltliche) Unterschiede eventuell nicht schriftlich wiedergegeben werden. So bestanden einige Alphabete ursprünglich nur aus Konsonanten (Konsonantenschrift). Später wurden sie mit Zeichen für Vokale ergänzt, die als kleine Zusätze (z. B. Punkte, Striche) zu den Konsonanten gesetzt wurden (hebräisches und arabisches Alphabet).
Die Schriftsysteme für die meisten europäischen Sprachen sind Varianten des Lateinischen Alphabets. Dabei wurden den Zeichen für lateinische Laute ähnliche Laute der jeweiligen Sprache zugeordnet. Dieselben Zeichen standen in den verschiedenen Sprachen für teilweise unterschiedliche Laute. Zudem ist es im Zuge der Sprachentwicklung zu weiteren Veränderungen der Aussprache gekommen (vgl. j im Deutschen und Englischen).
Da die Zahl der Phoneme in den verschiedenen Sprachen unterschiedlich ist, genügte der Zeichenvorrat des Lateinischen Alphabetes oft nicht. Deshalb wurden zur Darstellung der betreffenden Phoneme Buchstabenkombinationen (ou, ch, sz) und diakritische Zeichen eingeführt (ö, š).
Daneben wurden Varianten der ursprünglichen lateinischen Zeichen (i/j, u/v) und Ligaturen (ae > æ, uu/vv > w, sz/ss > ß) zu eigenständigen Zeichen weiterentwickelt und gelegentlich auch Buchstaben aus anderen Alphabeten übernommen
Das deutsche Alphabet ist diejenige Variante des lateinischen Alphabets, die zur Schreibung der deutschen Sprache verwendet wird. Im heutigen standardisierten Gebrauch umfasst es die 26 Grundbuchstaben des lateinischen Alphabets zuzüglich der drei Umlaute (Ä, Ö, Ü). Bei den Kleinbuchstaben kommt in Deutschland und Österreich, nicht aber in der Schweiz und in Liechtenstein, das Eszett (ß) (auch „scharfes S“ genannt) hinzu. Die einzelnen Buchstaben haben sächliches Genus. Das heißt, man sagt „das A“, „das B“ usw.
Die Buchstaben des Deutschen Alphabets sind:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Ä Ö Ü
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z ä ö ü ß
Sowohl in der Schreibung von Mundarten wie in historischen Dokumenten werden und wurden darüber hinaus zahlreiche zusätzliche Buchstaben gebraucht. Dasselbe gilt für die Schreibung von Fremdwörtern.
Die deutsche Sprache ist sehr vielseitig. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein breites Spektrum von Texten zu analysieren, wenn man allgemein gültige Aussagen zum deutschen Alphabet tätigen möchte. Möchte man die Häufigkeit der Buchstaben des Alphabets in der deutschen Sprache untersuchen, ist es weiterhin notwendig, relativ lange Texte zu untersuchen, die nicht übermäßig mit Fremdwörtern oder Anglizismen durchsetzt sind, da dies die Analyse verfälschen würde